Schwierige Zeiten, liebe Leserinnen und Leser, sind das, in denen wir Ostern feiern. Es dürfte kaum jemanden unter uns geben, der seine Gepflogenheiten zu Ostern so leben kann, wie er oder sie es noch vom letzten Jahr her gewohnt war. Die Verunsicherung ist groß: Laut Süddeutscher Zeitung soll im Vatikan darüber nachgedacht worden sein Ostern zu verschieben. Dabei kommt Ostern uns jetzt gerade recht, feiern wir es doch das als Grund unserer Hoffnung. Ja, wann können wir die Geburt der Hoffnung feiern wenn nicht an Ostern?
Gott hat Jesus von den Toten auferweckt, damit ist die christliche Hoffnung in der Welt, eine Hoffnung, die sich weder von Viren, Krankheiten, Schicksalsschlägen noch vom Tod besiegen lässt. Es ist eine Hoffnung, die uns mitnehmen will zu einem Leben in Liebe allen Dunkelheiten zum Trotz!
Warum es Grund zur Hoffnung gibt? Paulus legt dies im 15. Kapitel seines ersten Briefes an die Korinther dar. Klipp und klar hält er fest: Als Christen sind wir mit Jesus Christus verbunden und lassen unser Vertrauen auf ihn nicht mit uns beerdigen: Es gibt Licht hinter dem Vorhang. Denn Jesus Christus hat nicht für sich selber gelebt, gelitten und gestorben sondern zieht uns mit: aus dem Tod ins Leben! Gott hat ihn an Ostern als Erstling von den Toten auferweckt.
Das griechische Wort für „Erstling“ bezeichnet im Alten Testament die zuerst geernteten Früchte, die Gott als Dank für die ganze Ernte dargebracht werden. Schon im Wort „Erstling“ schwingt mit, dass weitere Früchte folgen: Es gibt ja nicht nur einen Tag Erdbeeren oder Spargel... Wenn Christus aber der Erstling ist, den Gott von den Toten auferweckt hat, dann gibt es die in Christus begründete Hoffnung, dass er auch uns aus dem Tode zu sich mitziehen wird: in Gottes ewiges Reich. Auf einigen Ikonen ist das abgebildet: Jesus Christus zieht mit seiner Hand Adam und Eva, in denen wir uns untergebracht wissen dürfen, aus der Hölle heraus. Er hat keine Berührungsängste, lässt sich von Hölle, Tod und Teufel nicht aufhalten, Gottes Liebe zum endgültigen Sieg zu verhelfen.
Am gegenwärtigen Zustand der Welt lässt sich dies freilich nicht ablesen. Da herrscht viel Dunkelheit, in die wir selber nur allzu sehr verwickelt sind oder das Unsere in negativer Hinsicht beitragen. Ostern tröstet uns da, weil es die Bedeutung des Karfreitags erschließt. Um es mit Martin Luther zu sagen: „Wenn die Sünde kommt und dich anklagt: ‚Du musst in Tod und Hölle!’ so sprich: ‚Ich hab Unrecht getan, das weiß ich wohl. Aber Christus mein lieber Herr, hat mir seinen Triumph und Sieg durch seinen Tod am Kreuz geschenkt und eben von demselbigen Geschenk hab ich auch den Namen, dass ich ein Christ heiße.“ Frech und verheißungsvoll ist sie, die christliche Hoffnung. Gesegnete Ostern!
AMEN
P. Dr. C. Bogislav Burandt